Der Layenhof: Ein historischer Überblick

 

Der Layenhof

 

Übersichtskarte Layenhof

Openstreetmap and Ingo Schloesser - Openstreetmap  //  CC BY-SA 2.5

 

Rot umrandet, die Areale des historischen Layenhof und des heutigen Layenhof (ehemalige Housing Area) im Verhältnis zum ehemaligen Finther Wald und zum Mönchwald, heute Flugplatz Mainz-Finthen. Hellgrün die 1939 gerodete Waldfläche, dunkelgrün die heutigen Reste beider Wälder.

 

 

Das Hofgut Layenhof 1783 – 1968

 

Das Hofgut Layenhof wurde 1783 durch Franz Georg Zumbach, einem Amtmann des Mainzer Dompropstes Damian Friedrich von der Leyen als "Leyen’scher Hof" errichtet. Das Gut lag auf dem ostrheinhessischen Plateau im Südwesten der Gemarkung Finthen im Flurstück "Auf der Hayde". Bis zum Zeitpunkt der Errichtung des Layenhof gehörte das Gelände zum Areal des damals rund 800 Meter südlich gelegenen Birkerhofes, einer Grangie des Klosters Eberbach. Dafür wurden 230 Morgen aus dessen Besitzungen ausgegliedert.

 

Der Gutshof wurde als landwirtschaftliches Anwesen genutzt und diente in dieser Funktion mit kurzer Unterbrechung bis 1949. 1968 erfolgte der Abriss der ruinierten Gebäude, das Gelände ist heute eine Wüstung. Die letzten bekannten Bauten bestanden aus dem alten Gutshaus, einer neuen Villa, einem Verwalterhaus, zwei Scheunen, dem neuen Pferdestall, sowie diversen Nebengebäuden für Hühner, Schweine und Kühe. Südlich des Gebäudekomplexes lag ein kleiner Park mit zum Teil exotischem Baumbestand. Das Gelände war zuletzt von einer niedrigen Mauer umfasst.

 

Bereits 1792 wechselte infolge der Französischen Revolution erstmals der Besitzer. 1801 erwarb Johann Wilhelm Leonhard Schubert den Hof und erweiterte ihn auf 680 Morgen. Außerdem lässt er zusätzliche Stallungen errichten. Nach seinem Tod 1840 wechselten die Besitzer häufig.

 

Nur unter zwei Nachfolgern fanden bedeutende, bauliche Veränderungen statt. 1869 erwarb der ehemalige Nassauische Finanzminister Wilhelm von Heemskerk (auch Heemskerck (1804-1883)) den Layenhof und ließ südlich des Herrenhauses eine Villa errichten.

 

1896 kauft Bankier Borgnis aus Frankfurt am Main das Gut. Durch den Finther Bauunternehmer Peter Joseph Schütz ließ er östlich von der großen Scheune einen repräsentativen Pferdestall in Fachwerk im Stil der Gründerzeit errichten.

 

1905 erwarb Julius Fischer das Gut und baute es wieder zu einem florierenden landwirtschaftlichen Betrieb aus. 1912 wurden eine Dampfheizung und elektrisches Licht installiert.

 

1939 übergibt Julius Fischer das Gut an seinen Sohn Ernst. Er hat nur kurz Freude daran, noch im gleichen Jahr wird die Familie zugunsten der Luftwaffe der Wehrmacht de facto enteignet. Nordwestlich des Layenhof wurde ein Fliegerhorst als Teil der Militärbasis "Schafheide Ober-Olm" errichtet. Dazu wurde ein Waldstück, bestehend aus Münchwald und Finther Wald gerodet. Gleichzeitig wurde das jahrhundertealte Wegenetz zerschlagen und der Wasserhaushalt der Hochebene stark verändert.

 

Bis zur Erstellung der Unterkunfts- und Betriebsgebäude des Flugplatzes, waren Offiziere und Flieger im Layenhof untergebracht worden. Generell diente das Gut als luftwaffeneigener, landwirtschaftlicher Betrieb zur Versorgung der Mannschaften. Russische Kriegsgefangene wurden als Erntehelfer eingesetzt.

 

Im September 1944 werden Häftlinge des KZ Hinzert als Zwangsarbeiter nach Finthen verlegt. Es handelte sich hauptsächlich um niederländische und luxemburgische Widerstandskämpfer, die unter Lebensgefahr die Piste räumen und reparieren mussten. Mit ihnen kommen SS-Wachmannschaften. Die Häftlinge werden in einer Baracke, südlich des Layenhof am Rand des Ober-Olmer Waldes gelegen, unter primitiven Bedingungen eingepfercht. Der von Luftangriffen verwundete Luxemburger Jean-Pierre Jungles erlag hier seinen Verletzungen.

 

Nach Beendigung des Krieges wurde der Flugplatz unter Französische Verwaltung gestellt und nach den Kriegszerstörungen wieder in Stand gesetzt. Die Gemeinde Finthen durfte den Layenhof ab 1946 auf Widerruf verpachten. 1950 forderte die Französische Besatzung das Gut wegen Eigenbedarf zurück. Wozu der Hof genutzt wurde, ist unklar. 1958 übten US-amerikanische Einheiten im Rahmen einer NATO-Übung im Areal des Layenhof den Abschuss ihrer Redstone-Raketen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Bausubstanz des Hofes bereits stark angegriffen.

 

1961 übernahm die US-Army den Finther Flugplatz. Der Layenhof diente als Übungsgelände, auch für Panzer. 1968 waren die Gebäude derart ruiniert, dass sie abgerissen werden mussten. Damit endet die Geschichte des historischen Hofgutes Layenhof, der Name gerät in Vergessenheit.

 

 

Der Flugplatz Finthen

 

Zwischen 1939 und 1968 ist die Geschichte des Layenhof, insbesondere dessen Ende, eng mit der Geschichte des Flugplatzes Mainz-Finthen verknüpft. Dessen separate Entwicklung wird an dieser Stelle nicht weiter betrachtet. Einzig den Bau der "Finthen Airfield Housing Area" im Jahr 1965 auf dem Areal des Airfields, gilt es zu erwähnen. Das Housing Area bildete die Grundlage für die Entstehung der heutigen Siedlung Layenhof.

 

 

Hinweis: Der obige Text wurde dem Wikipedia Artikel "Mainz-Layenhof" entnommen. Text und Bilder ist unter der Lizenz "Creative Commons Attribution/Share Alike" verfügbar. Die IG Layenhof e.V. macht sich diesen Text und dessen Bilder nicht zueigen und ist auch nicht deren Urheber!

 

 

Weitere Informationen

 

Wer weitere Informationen zu Finthen und seiner Geschichte nachlesen möchte, findet diese auf der Homepage des Heimat- und Geschichtsverein Finthen - eine überaus informative Seite.